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Die globale Mindeststeuer: Ein Überblick zu den wichtigsten Aspekten der geplanten „Steuerrevolution“

25. November 2021

Das Thema der globalen Mindeststeuer ist schon seit längerer Zeit ein Thema, welches regelmäßig in den Nachrichten thematisiert wird. Mittlerweile scheint es so, als wären wir bezüglich der „Steuerrevolution“ auf der Zielgeraden. Sofern Sie nicht in einem globalen Großkonzern arbeiten oder sich intensiver mit steuerlichen Themen beschäftigen, haben Sie vielleicht noch nicht genau mitbekommen, was sich hinter den geplanten Änderungen verbirgt. Daher möchten wir in diesem Beitrag einen Überblick darüber geben, was es mit der globalen Mindeststeuer auf sich hat und wie der aktuelle Stand ist.

Warum benötigen wir eine globale Mindeststeuer?

Um zu verstehen, warum die globale Mindeststeuer so viel diskutiert wird, müssen wir zunächst einen Blick auf die Hintergründe werfen. Schaut man sich das steuerliche System in Deutschland an, wird man ein sehr strukturiertes und nachvollziehbares Konstrukt erkennen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass steuerliche Aspekte allgemein sehr gut geregelt sind. Man muss aber nur einen Blick in andere Länder der Welt werfen, um zu sehen, dass es global große Unterschiede in Bezug auf die Steuer gibt. Sogar in Europa finden sich sehr große Diskrepanzen. Nun leben wir in einer Zeit, wo Konzerne global agieren und daher auch überall auf der Welt Einnahmen erzielen. An dieser Stelle werden die steuerlichen Unterschiede zum Problem. In einigen Ländern sind die steuerlichen Abgaben für Unternehmen deutlich unter dem Durchschnitt. Mit legalen Tricks wird diese Situation von vielen der globalen Konzerne ausgenutzt.

In diesem Rahmen sprechen wir aber nicht nur von den allseits bekannten Steuer-Inseln, mit fragwürdigen steuerlichen Vorteilen. Um deutlich Steuern zu sparen, müssen Unternehmen auch in Europa nicht weit schauen. Zu den Ländern, die mit geringen Steuersätzen werben, gehört diesbezüglich auch Irland. Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass die Rechnungsadressen von großen Technik-Konzernen häufig in Irland zu finden sind. Hier beträgt der Steuersatz für Unternehmen gerade einmal bei 12,5%, im weltweiten Vergleich einer der niedrigsten Werte. Die globalen Konzerne entscheiden sich daher bewusst für den Firmensitz in einem solchen Land, um Steuern sparen zu können. Das Problem: Die anderen Länder gehen oft leer aus, obwohl das jeweilige Unternehmen dort hohe Gewinne erwirtschaftet.

Seit Jahren ist es daher das Ziel von diversen Ländern, diesen steuerlichen Wettlauf zu unterbinden. Um das zu schaffen, soll es eine globale Mindeststeuer geben.

Wie hoch wird die globale Mindeststeuer ausfallen?

Zunächst war noch die Rede von einer Mindeststeuer von 21%, wobei man sich an den USA orientiert hat. Nach einigen Verhandlungsrunden hatte man sich auf einen Zielwert von 15% verständigt. Gerade Steuer-Oasen wehren sich natürlich in aller Vehemenz gegen eine Mindeststeuer, profitieren Sie doch in immensem Umfang von der Ansiedlung der vielen Unternehmen in ihrem Land.

Neben bzw. im Rahmen der Mindeststeuer soll die Besteuerung auch gerechter werden und dort erfolgen, wo die Gewinne erwirtschaftet werden. Ziel ist es, dass Unternehmen die Steuern nicht nur am Firmensitz zahlen, sondern dort, wo die Konzerne tätig sind. Erreichen möchte man hier, dass bei Gewinnen, die über einer Gewinnmarge von 10% liegen, mindestens 20% in den Ländern verbleiben, wo der Gewinn erwirtschaftet wurde. Betroffen sind von dieser Änderung nach Schätzungen circa 100 Unternehmen. Da es sich hier um sehr große Konzerne handelt, ist die finanzielle Auswirkung jedoch enorm.

Wie steht es aktuell um die Mindeststeuer?

Wie bereits erwähnt, ist die globale Mindeststeuer noch nicht beschlossen. Neben den G7- und G20-Ländern haben auch schon 131 von 139 OECD-Ländern der Mindeststeuer zugestimmt. Ganz offiziell ist dies jedoch noch nicht. In Europa formt sich derweil aber noch Widerstand: Irland, Estland und Ungarn möchten bisher nicht zustimmen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich diese Schwierigkeiten auch noch lösen lassen. Die Zustimmung im US-Kongress gilt zudem noch nicht als sicher.

Das die Reform zur Mindeststeuer noch nicht perfekt ausgearbeitet ist, zeigt sich auch darin, dass die genaue Umsetzung noch nicht geklärt ist. Der Plan ist, die Reform im Jahr 2023 umzusetzen. Bis dahin müssen jedoch noch einige Dinge geklärt werden. So muss unter anderem beachtet werden, dass die Steuersysteme der Länder teilweise sehr unterschiedlich sind, was eine Zusammenarbeit deutlich erschwert. Auch die Bemessungsgrundlage für die Steuer ist noch nicht geklärt. Bis wir also eine abschließende Vertragsform der globalen Mindeststeuer sehen, müssen noch viele Probleme gelöst werden.

Welche Vorteile wird die globale Mindeststeuer haben?

Die Vorteile der Mindeststeuer werden sich besonders für die Länder zeigen, die bisher viele Steuereinnahmen an andere Länder verloren haben. In diesem Rahmen werden auch in die deutschen Steuerkassen vermehrt Einnahmen von globalen Konzernen fließen. Es ist bisher jedoch noch unklar, wie groß die zusätzlichen jährlichen Einnahmen ausfallen werden. Teilweise wird von bis zu 5 Milliarden Euro gesprochen. Andere Schätzungen gehen jedoch von deutlich geringeren Werten aus. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass Deutschland und andere Länder zusätzliche Steuereinnahmen erhalten werden, was den jeweiligen Finanzhaushalt entlasten dürfte.

Für den „normalen“ Steuerzahler wird sich mit der globalen Mindeststeuer nichts ändern. Es besteht demnach weder Handlungsbedarf noch die Sorge um erhöhte Steuern im persönlichen Rahmen.

Steuerberatung in Düsseldorf und Oberhausen

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