KI-Projekte im Unternehmen und die steuerlichen Folgen
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und findet immer mehr Anwendung in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Von automatisierten Produktionsprozessen über intelligente Datenanalysen bis hin zu personalisierten Kundenservices – KI bietet vielfältige Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Mit diesen Chancen kommen jedoch auch Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Steuer. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die steuerlichen Auswirkungen ihrer KI-Projekte genau kennen und richtig handhaben, um finanzielle Risiken zu vermeiden und rechtliche Vorgaben zu erfüllen.
Design- und Implementierungsphase: Steuerliche Planung von Anfang an
In der Design- und Implementierungsphase eines KI-Projekts entscheiden Unternehmen, welche ihrer Einheiten Verträge mit externen Partnern abschließen und in welcher Form dies geschieht, etwa durch Lizenzen oder Dienstverträge. Hierbei ist es wichtig, steuerliche Vorteile und Nachteile zu berücksichtigen. Beispielsweise könnte es steuerlich günstiger sein, Verträge zentral über die Hauptniederlassung abzuschließen, anstatt dies dezentral zu tun. Auch müssen Unternehmen entscheiden, ob die Kosten für das KI-Projekt als Betriebsausgaben abgezogen oder aktiviert (also als Investitionen betrachtet) werden sollen. Diese Entscheidungen beeinflussen, wie hoch die steuerliche Belastung letztlich ausfällt.
Nutzungsphase: Einordnung und Zuordnung der KI-Ergebnisse
Sobald das KI-Projekt läuft und Ergebnisse liefert, müssen diese Ergebnisse steuerlich eingeordnet werden. Handelt es sich dabei um immaterielle Wirtschaftsgüter wie Software oder spezielles Know-how? Diese Frage ist entscheidend, denn davon hängt ab, wie die Ergebnisse steuerlich behandelt werden. Zudem muss geklärt werden, welcher Konzerneinheit die Ergebnisse zugeordnet werden. Hierbei spielt das deutsche Urheberrecht eine Rolle, das dem Nutzer von KI-Ergebnissen keine rechtliche Eigentümerstellung zuspricht. Um steuerliche Compliance sicherzustellen, ist die Entwicklung einer klaren KI-Governance – also eines Regelwerks zur Handhabung von KI-Projekten – dringend zu empfehlen.
Verwertungsphase: Nutzung und Vermarktung der KI-Ergebnisse
In der Verwertungsphase werden die erzielten KI-Ergebnisse entweder intern genutzt oder extern vermarktet. Auch hier entstehen steuerliche Fragen: Welcher Konzerneinheit sind die daraus resultierenden Einkünfte zuzurechnen? Die Beteiligung verschiedener Konzerngesellschaften muss korrekt erfasst und ihre Vergütung fremdüblich gestaltet werden, um steuerliche Risiken zu minimieren. Besondere Herausforderungen ergeben sich, wenn große KI-Projekte zu einer grundlegenden Veränderung der Geschäftsprozesse oder des Geschäftsmodells führen. Solche Transformationsprojekte schaffen oft neue Funktionen, Risiken und immaterielle Wirtschaftsgüter, die ebenfalls steuerlich berücksichtigt werden müssen.
Schlussfolgerung
Der Einsatz von KI in Unternehmen bietet große Chancen, birgt aber auch komplexe steuerliche Herausforderungen. Eine sorgfältige Planung und Umsetzung in allen Phasen eines KI-Projekts ist entscheidend, um steuerliche Risiken zu minimieren und Compliance sicherzustellen. Von der Vertragsgestaltung in der Design- und Implementierungsphase über die Einordnung und Zuordnung der Ergebnisse in der Nutzungsphase bis hin zur korrekten Erfassung der Einkünfte in der Verwertungsphase – eine durchdachte steuerliche Strategie ist unverzichtbar. Dabei kann die Erstellung einer umfassenden KI-Governance helfen, die vielfältigen steuerlichen Anforderungen zu meistern und den vollen Nutzen aus KI-Projekten zu ziehen.
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